Nicolaus Mercator
Von 1632 bis 1642 studierte er an der philosophischen Fakultät der Universität von Rostock, danach für kurze Zeit in Leiden. 1648 begann er ein Studium an der Universität von Kopenhagen, die er nach sechs Jahren wieder verlassen mußte, da sie aufgrund der Pest geschlossen wurde.
Drei Jahre später leistete Mercator einen Beitrag zur Kalenderverbesserung, dem der englische Staatsmann Oliver Cromwell große Beachtung schenkte. So ging Mercator 1660 nach England, wo er zunächst als Privatlehrer sein Geld verdiente. Mercator besaß einen guten Ruf bei den englischen und französischen Naturwissenschaftlern, auch Leibnitz schätzte ihn hoch. 1664 erschien Mercators erste in England veröffentlichte Schrift (Hypothesis astronomica nova); sie enthält die mit kritischen Anmerkungen versehenen Lehren Johannes Keplers (1571-1630), eine Bestätigung der Ellipsengestalt der Ekliptik und die Konstruktion eines Systems der mittleren Sonnenbewegung. Er wurde dann 1666 in die Royal Society aufgenommen, nachdem er ein Chronometer für die Marine zur Positionsbestimmung auf hoher See entwickelt hatte. Im Auftrag der Royal Society nahm Mercator auch regelmäßig Messungen des Luftdrucks vor. In weitesten Kreisen der damaligen Mathematik wurde er 1668 durch sein Hauptwerk, die Logarithmotechnia, bekannt. Mercator fand darin wahrscheinlich unabhängig von Sir Isaac Newton, daß die Fläche unter der Hyperbel durch einen natürlichen Logarithmus ausgedrückt und mit Hilfe einer unendlichen Potenzreihe dargestellt werden kann: Diese Schrift regte Sir Isaac Newton vermutlich dazu an, sein Werk De analysi zu verfassen, das die Grundlage für die Infinitesimalrechnung darstellt. Seitdem standen Newton und Mercator in ständigem Briefkontakt und erörterten astronomische Theorien. Im Frühjahr 1669 unterbreitete Mercator dem französischen Finanzminister Jean Baptiste Colbert seinen Vorschlag einer wegsparenden Segelmethode bei Gegenwindverhältnis und eine technische Verbesserung der Pendeluhr, die damit auch auf See verwendbar sein sollte. Christiaan Huygens in Leiden wurde als Gutachter herangezogen und äußerte sich abfällig, wohl nicht zuletzt, weil er Mercators Verbesserung der Pendeluhr als einen Eingriff in sein eigenes Forschungsgebiet ansah.
1676 erschienen seine Institutionum astronomicarum libri duo, eine ausgewogene Darstellung des damaligen astronomischen Wissens, die zu einem beliebten Lehrbuch wurden. Sein letztes größeres Werk ist die Introducto brevis in geometriam (1678). Sie enthält interessante Begriffsklärungen der Geometrie und ihrer Gegenstände. 1682 lud Jean-Baptiste Colbert Mercator nach Frankreich ein und beauftragte ihn, den Bau der Wasserspiele von Versailles zu leiten. Wie mit seinen anderen technischen Unternehmungen hatte er auch hiermit kein Glück: Das vereinbarte Honorar wurde ihm offenbar vorenthalten, wahrscheinlich weil er nach dem Edikt von Nantes aus dem Jahr 1665 nicht konvertieren wollte. Am 14. Januar 1687 starb Nicolaus Mercator im Alter von 68 Jahren in Paris. In den Kreisen der Großkaufleute wurde Nicolaus Mercator durch einen
Aufsatz zur zweckmäßigen Bestimmung einer Seekarte (Philosophical Transactions,
1666), der auf Arbeiten von Gerhard Mercator beruht, bekannt. Eine vollständige
Einschätzung seiner Leistung kann allerdings nicht erfolgen, solange seine nur sekundär
nachweisbare Veröffentlichung zur Kreislehre aus dem Jahr 1685 verschollen bleibt. Quelle: |
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