Nicolaus Mercator
(1619 - 1687)

Der Astronom Nicolaus Mercator (Niklaus Kauffman) wurde 1619 in Eutin geboren. Sein Vater Martin arbeitete zu dieser Zeit als Diakon in Eutin, bis er ab 1623, wie später auch sein zweiter Sohn Martin, als Pastor in Oldenburg/Holstein tätig war.

Von 1632 bis 1642 studierte er an der philosophischen Fakultät der Universität von Rostock, danach für kurze Zeit in Leiden. 1648 begann er ein Studium an der Universität von Kopenhagen, die er nach sechs Jahren wieder verlassen mußte, da sie aufgrund der Pest geschlossen wurde.

Mercators Werk "Methodus construendi Logarithmos"1651 wurden in Danzig drei Lehrbücher von Mercator veröffentlicht (Trigonometria sphaericorum logarithmica; Cosmographia, sive descripto coeli et terrae in circulos und Astronomica sphaerica decem problematis omnis ex fundamento tradita).

Drei Jahre später leistete Mercator einen Beitrag zur Kalenderverbesserung, dem der englische Staatsmann Oliver Cromwell große Beachtung schenkte. So ging Mercator 1660 nach England, wo er zunächst als Privatlehrer sein Geld verdiente. Mercator besaß einen guten Ruf bei den englischen und französischen Naturwissenschaftlern, auch Leibnitz schätzte ihn hoch.

1664 erschien Mercators erste in England veröffentlichte Schrift (Hypothesis astronomica nova); sie enthält die mit kritischen Anmerkungen versehenen Lehren Johannes Keplers (1571-1630), eine Bestätigung der Ellipsengestalt der Ekliptik und die Konstruktion eines Systems der mittleren Sonnenbewegung.

Er wurde dann 1666 in die Royal Society aufgenommen, nachdem er ein Chronometer für die Marine zur Positionsbestimmung auf hoher See entwickelt hatte. Im Auftrag der Royal Society nahm Mercator auch regelmäßig Messungen des Luftdrucks vor.

In weitesten Kreisen der damaligen Mathematik wurde er 1668 durch sein Hauptwerk, die Logarithmotechnia, bekannt. Mercator fand darin wahrscheinlich unabhängig von Sir Isaac Newton, daß die Fläche unter der Hyperbel durch einen natürlichen Logarithmus ausgedrückt und mit Hilfe einer unendlichen Potenzreihe dargestellt werden kann:

Die Mercator-Formel

Diese Schrift regte Sir Isaac Newton vermutlich dazu an, sein Werk De analysi zu verfassen, das die Grundlage für die Infinitesimalrechnung darstellt. Seitdem standen Newton und Mercator in ständigem Briefkontakt und erörterten astronomische Theorien.

Im Frühjahr 1669 unterbreitete Mercator dem französischen Finanzminister Jean Baptiste Colbert seinen Vorschlag einer wegsparenden Segelmethode bei Gegenwindverhältnis und eine technische Verbesserung der Pendeluhr, die damit auch auf See verwendbar sein sollte. Christiaan Huygens in Leiden wurde als Gutachter herangezogen und äußerte sich abfällig, wohl nicht zuletzt, weil er Mercators Verbesserung der Pendeluhr als einen Eingriff in sein eigenes Forschungsgebiet ansah.

Mathematische KörperNoch in demselben Jahr wurde Mercator mit der Übersetzung von Gerhard Kinckhuysens Algebra ofte Stelkonst (Haarlem, 1661), das eine Einführung in das Zahlen- und Buchstabenrechnen liefert, beauftragt.

1676 erschienen seine Institutionum astronomicarum libri duo, eine ausgewogene Darstellung des damaligen astronomischen Wissens, die zu einem beliebten Lehrbuch wurden. Sein letztes größeres Werk ist die Introducto brevis in geometriam (1678). Sie enthält interessante Begriffsklärungen der Geometrie und ihrer Gegenstände.

1682 lud Jean-Baptiste Colbert Mercator nach Frankreich ein und beauftragte ihn, den Bau der Wasserspiele von Versailles zu leiten. Wie mit seinen anderen technischen Unternehmungen hatte er auch hiermit kein Glück: Das vereinbarte Honorar wurde ihm offenbar vorenthalten, wahrscheinlich weil er nach dem Edikt von Nantes aus dem Jahr 1665 nicht konvertieren wollte.

Am 14. Januar 1687 starb Nicolaus Mercator im Alter von 68 Jahren in Paris.

In den Kreisen der Großkaufleute wurde Nicolaus Mercator durch einen Aufsatz zur zweckmäßigen Bestimmung einer Seekarte (Philosophical Transactions, 1666), der auf Arbeiten von Gerhard Mercator beruht, bekannt. Eine vollständige Einschätzung seiner Leistung kann allerdings nicht erfolgen, solange seine nur sekundär nachweisbare Veröffentlichung zur Kreislehre aus dem Jahr 1685 verschollen bleibt.


Quelle:
Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck,
Band 7, 1985


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