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Die Geschichte Eutins

Utina – Ort am sumpfigen Ufer
Die Geschichte Eutins läßt sich bis in die Zeit der Slawen zurückverfolgen. Fest steht, daß bereits um 1100 eine slawische Siedlung namens Utina existierte. Weshalb der Siedlungsname so lautete, konnte bis heute nicht geklärt werden. Den plausibelsten Spekulationen zufolge leitet er sich entweder vom slawischen Häuptlingsnamen "Uta" ab, oder es bedeutet - übersetzt aus dem Altslawischen - "Ort am sumpfigen Ufer".

Utina wächst
Spätestens seit 1156 besaß Utina große Bedeutung für seine Umgebung, denn in diesem Jahr bekam das heutige Eutin Marktrecht. Damit wurde der aufstrebende Marktort Anlaufstelle für Bauern, Händler und Handwerker. 1257, also fast 100 Jahre später, erhielt Utina das Stadtrecht. In der Zwischenzeit war mit dem Bau einer imposanten romanischen Backsteinkirche begonnen worden, 1257 wird Utina Bischofsstadt.

Wappen der Stadt EutinZur Stadtgründung gehört die Auszeichnung durch ein eigenes Wappen. Es zeigt das Bischofskreuz, an dessen Enden Rosen und Lilien zu sehen sind. Die Lilien stehen für Reinheit, die Rosen für Gerechtigkeit.
Wappen von Eutin


Dirnenhäuser in der Bischofsstadt
Ein Eutiner Dirnenhaus anno dazumalIm Mittelalter hatten die Bewohner Utinas unter grassierenden Krankheiten und Seuchen, Bränden und Hungersnöten zu leiden. Die Einwohner reagierten darauf sehr unterschiedlich; während sich die einen in ihren christlichen Glauben zurückzogen, frönten die anderen ihrer Lust: Dirnenhäuser, Badehäuser und Hurenwirtschaften florierten.




Bedeutung der Reformationszeit für Eutin

1535 wurde Eutin protestantisch, dies hatte jedoch keine weitergehenden Veränderungen zur Folge. Der Bischof blieb weiterhin Landesherr - vom Kaiser bestätigt. Nur der Stadtname änderte sich: aus Utin wird Eutin.
Luthers Aufruf, christliche Schulen zu gründen (1534) nahm sich 1558 ein Pastor zu Herzen, der sein Haus für eine Schule mit Lehrerwohnung bereitstellt. Die dort eingerichtete Lateinschule gilt als Vorläufer der beiden Eutiner Gymnasien.

Pest, Brände und Krieg - Eutin im 16. und 17. Jahrhundert
Die Pest streckte 1552 einen Großteil der Eutiner Bevölkerung nieder. Es starben so viele Eutiner, daß der Friedhof die vielen Leichen nicht aufnehmen konnte und auf der Wildkoppel (dem heutigen Schloßpark) Massengräber errichtet wurden. Anfang des 17. Jahrhunderts wütete der 30jährige Krieg in Eutin - die Stadt hatte unter den schweren Folgen dieses Ereignisses sehr zu leiden.
1689 wurden Stadt und Schloß durch ein Feuer nahezu zerstört und daraufhin im Barockstil erneut zur Residenzstadt des Bistums Lübeck aufgebaut.

Eutin - Geistiges Zentrum Nordeuropas
Zwei berühmte Eutiner: Carl Maria von Weber im Gespräch mit J. H. VoßMit dem ausgehenden 18. Jh. begann Eutins große Zeit.  Berühmtheiten der damaligen Zeit (Herder, Stolberg, Klopstock, Nicolovius sowie Tischbein, um nur einige zu nennen) verkehrten in der Rosenstadt. Der bedeutende Komponist Carl Maria von Weber (1786 - 1826) ist gebürtiger Eutiner. Das Bild zeigt ihn zusammen mit Johann Heinrich Voß, der unter anderem durch die Übersetzung von Homers Ilias berühmt wurde.




Napoleon und Eutin

Der Eroberungsfeldzug der napoleonischen Truppen machte  vor Eutin nicht halt. Fürst Ludwig, der im Zuge der Säkularisierung gezwungen war, seine Bischofswürde abzulegen, mußte aus dem Fürstentum Lübeck fliehen. Er ging ins russische Exil und kehrte nach dem Abzug der napoleonischen Truppen 1813 wieder nach Eutin zurück.

Errungenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts
1783 wurde es endlich Licht in Eutin: In diesem Jahr stellte man Tranlampen zur Gassenbeleuchtung auf.
1873 ging mit der Eisenbahnverbindung nach Lübeck ein lang gehegter Wunsch der Eutiner in Erfüllung. Mit diesem Fortschritt begann auch die Industrialisierung der Kleinstadt, wenn auch in geringem Maße.
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges jedoch bereitete der wirtschaftlichen Entwicklung Eutins vorläufig ein jähes Ende.

Der Nationalsozialismus in Eutin

Am 15. Juli 1932 wurde der Nationalsozialist Johann Heinrich Böhmker Regierungspräsident des Landesteils Lübeck, zu dem auch Eutin gehörte. Kurz vor Kriegsende war die Stadt zudem Sitz der Reichsregierung. Die NS-Schreckensherrschaft bestand in Eutin bis zum 4. Mai 1945. An diesem Tag rollten englische Militärfahrzeuge in Eutin ein, das kampflos übergeben wurde.

Flüchtlingstrecks ziehen nach Eutin
Eine ungeheure Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den Ostgebieten strömte 1945 nach Eutin. So verdoppelte sich in der Nachkriegszeit die Einwohnerzahl Eutins auf rund 20.000 Einwohner.

Eutin heute
Eutin - aus der Luft betrachtetSeit 1970 ist Eutin Verwaltungszentrum des Kreises Ostholstein.  Einige Jahre später erhielt Eutin den Titel "Luftkurort" und wurde dann 1993 zum ersten "Heilklimatischen Luftkurort" in Schleswig-Holstein.







Quellenangaben
Ernst-Günther Prühs: Geschichte der Stadt Eutin, Eutin 1993

 


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